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Maxi Kirr: Ein halbes Jahr als BGJ-Azubi

"Wenn man abends von der Baustelle heimfährt, sieht man, was man geschafft hat", erzählt der angehende Zimmerer Maxi Kirr. In seiner Freizeit kümmert er sich gerne um die Tiere auf dem elterlichen Bauernhof.

Seit rund einem halben Jahr macht der angehende Zimmerer Maxi Kirr (16) sein BGJ an der Berufsschule Traunstein – in den vergangenen Wochen war Homeschooling angesagt. Seit 23. Februar sind die BGJ-Zimmerer/Zimmerinnen zurück an der BS 1 Traunstein.

Im Homeoffice stand noch die „Sturmsicherung am Dach“ auf dem Lehrplan. Maxi Kirr erzählt: „Das ist schon wichtig. Denn sonst wäre die ganze Arbeit umsonst, wenn der nächste Wind die ganzen Dachziegel wieder abdeckt!“

Zimmererhandwerk digital: App berechnet Anzahl der Sturmklammern

Dabei haben die BGJ-Zimmerer/Zimmerinnen eine App kennengelernt: „Das Programm berechnet, wie viele Sturmklammern pro Quadratmeter auf dem Dach nötig sind, um es zu sichern. Dafür gibt man zum Beispiel ein, wie groß das Gebäude ist, in welchem Ort es gebaut wird und auf wie vielen Höhenmetern es steht.“

Außerdem erklärten die Fachlehrer via Webcam, wie die BGJ-Schüler ein Dach eindecken oder die Kerventiefe von Sparren berechnen. Bei den Übungen im Homeoffice merkte Maxi Kirr oft, dass ihm seine Schulkameraden fehlen: „Dass man zum Beispiel mal wieder ratschen oder sich austauschen kann, wenn man bei einer Rechnung nicht weiterkommt.“

Homeschooling brachte mehr Zeit für die Tiere

Andererseits hatte der Hobby-Schäfer während des Heimunterrichts mehr Zeit für seine Tiere: „An einem Tag haben wir neun Lämmer bekommen und in der Nacht kamen noch eine Handvoll dazu. Die müssen wir dann gleich markieren und ihnen das Vitamin Selen geben und die Mutterschafe brauchen Kraftfutter“, erklärt er. Für sie hat er auch schon eine Futterraufe aus Holz gebaut und dabei sein BGJ-Wissen angewandt.

Wie Zimmerer/Zimmerinnen ein Dach eindecken, zeigte BGJ-Fachlehrer Alexander Sedlmaier beim Homeschooling-Unterricht via Webcam.


Kurzinterview mit Maxi Kirr:

Maxi, was fasziniert dich besonders am Zimmerer-Beruf?

Maxi Kirr: „Das hab ich während meines Praktikums in einer Zimmerei gemerkt, da haben wir zum Beispiel ein Garagentor gebaut, einen Eichenboden verlegt, Dachfenster eingebaut und eine Garage aufgestellt: Wenn man abends von der Baustelle heimfährt, sieht man, was man geschafft hat. Und auch später, wenn man mal daran vorbeifährt, kann man sagen: Schau mal, das Haus hab ich gebaut“

Wem würdest du empfehlen, eine Zimmerer-Lehre zu machen? Was muss ein Azubi mitbringen?

„Man muss Mathe gerne mögen, weil man in der Berufsschule viel rechnet. Auch ein bisschen Muskelkraft schadet nicht. Aber da gibt es auch technische Hilfsmittel im Betrieb und auf der Baustelle, zum Beispiel Stapler“

Seit einem halben Jahr machst du dein Berufsgrundschuljahr. Viele Jugendliche befürchten, dass dabei nur Theorie gebüffelt wird. Wie läufts wirklich?

„Im BGJ lernen wir viel Praktisches und Grundlagen, für die im Betrieb oft wenig Zeit bleibt. Manche Betriebe machen zum Beispiel garkeinen Treppenbau, aber das Thema wird in der Gesellenprüfung abgefragt. Im BGJ gefällt mir der Praxisunterricht am besten und, dass wir große Gegenstände bauen. Demnächst errichten wir zum Beispiel eine Fachwerkwand, die 2,20 Meter lang und einen Meter hoch ist“


Ist nach einigen Wochen Homeschooling zurück in der Berufsschule: BGJ-Schüler Maxi Kirr.

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