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zimmern rockt! Tobias Fetzer baut Schiffsmodelle

Kleine und große MS Bayern auf dem Bodensee: Das vordere Modell hat Tobias Fetzer und sein Modellbaukollege Daniel Maluche in hunderten Arbeitsstunden konstruiert.

„zimmern rockt!“ – so heißt unser Jahresmotto 2021. Denn Menschen aus dem Zimmerer- und Holzbaugewerbe haben nicht nur Holz im Sinn, sondern vielfältige Interessen, so wie Zimmerer-Vorarbeiter und Schiffsmodellbauer Tobias Fetzer (26) vom Innungsbetrieb s‘Zimmerer Team (Innung Lindau/Bodensee).

Die großen Bodensee-Schiffe sind sein Vorbild: Zum Beispiel die MS München, im Original ist ist sie 57,5 Meter lang, 12 Meter breit und hat drei Decks. Tobias Fetzer baute sie im Miniaturformat nach, mit einer Länge von 1,65 Metern und im Maßstab 1:35, seit rund sieben Jahren ist der Schiffsmodellbau seine Passion, darüber berichtet er mit seinem Modellbaukollegen Daniel Maluche in einem Blog.

„Vom Originalschiff habe ich rund 400 Fotos gemacht“

„Mir macht das Bauen am meisten Spaß und danach zu wissen: Ich habe etwas Einzigartiges geschaffen“, erzählt er. Bevor er mit dem Bau der MS München begann, recherchierte er gründlich: „Wegen der Schiffspläne habe ich bei der Bodensee-Schifffahrt  angefragt. Und als die MS in der Werft in Konstanz stand, bin ich dort hingefahren und habe um die 400 Fotos davon gemacht.“

Anschließend baute er den Rumpf, konstruierte Deck für Deck aus Holz, verspachtelte, lackierte und baute zuletzt einen Elektroantrieb ein. Auch für die kleinen Details auf dem Modellschiff – wie Fahrräder, Passagiere, Rettungsringe oder gar Maßkrüge – hat Tobias Fetzer ein Händchen: „Dafür suche ich mir im Internet Vorlagen aus und drucke sie dann im 3D-Drucker aus.“ Dann ist wieder viel Geduld gefragt.

„Im Modellbau lerne ich viel über Problembehebung“, das nützt Fetzer auch als Vorarbeiter.

Rund 600 Arbeitsstunden für ein Schiffsmodell

„Bei einem Schiffsmodell hatte ich um die 250 Passagiere, die jeweils nur etwa fünf Zentimeter groß sind. Die Figuren male ich unterschiedlich an, damit nicht alle gleich ausschauen“, lacht er. Für die MS München in Kleinformat investierte er rund 500 bis 600 Arbeitsstunden: „Ich habe etwa ein Jahr daran gebaut.“

Drei Schiffe hat er schon komplett in Eigenregie nachkonstruiert, die MS München, MS Bayern und ein Sportboot mit einer Länge von einem Meter. Zur Abwechslung restauriert er bereits fertige Schiffe aus Baukästen: „Die verschönere ich dann zum Beispiel mit einem Holzdeck oder Details, wie Essecke oder Schlafzimmer.“

Sein Hobby hilft ihm übrigens auch als Zimmerer: „Im Schiffsmodellbau improvisiere ich oft und lerne viel über Problembehebung“ – das nützt ihm auch auf der Baustelle.

Baustellenkoordinierung macht ihm als Vorarbeiter besonders Spaß

Dort baut Fetzer am liebsten Dachfenster ein. Als Zimmerer-Geselle hat er außerdem eine Weiterbildung zum Vorarbeiter absolviert, für ihn ist diese Funktion eine große Bereicherung, denn: „Mir macht es sehr viel Spaß Baustellen zu koordinieren.“ Für seinen Beruf würde er sich immer wieder entscheiden: „Ein Bürojob wäre nichts für mich, ich war schon immer gerne in der Natur.“

In der Natur, und zwar auf dem Bodensee, testet er auch die Schwimmfähigkeit seiner Modelle und lenkt sie mithilfe einer Fernsteuerung. Und: Für seine präzise Arbeit wurde Tobias Fetzer schon mehrmals ausgezeichnet, im vergangenen Jahr etwa mit dem Modellbau-Award der Fachzeitschrift „ModellWerft“.

Für die MS München und ihre vielen Details investierte er rund ein Jahr Arbeitszeit.

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